Spaziergänge im Theresienthal
Geschichten vom Sein
Das "Sein": Was ist dieses "Etwas", das Gegenteil vom unvorstellbaren Nichts?
Alles was ist, was nicht Nichts ist, ist Sein, kann unter "Sein" eingeordnet werden: Da-Sein, Lustig-Sein, Häuser, Wasser, Duft, Licht, das menschliche Sein, Schicksale, Manifestationen, Beziehungen und Interaktionen, Gedanken, Gefühle ...
Geschichten vom Sein sind aber nicht allein Geschichten über das Sein, sondern auch aus dem Inneren des Seins heraus und gleichzeitig möglicherweise quasi erzählt von der Frau oder vom Herrn Sein (oder einer nichtbinären Seins-Form), wie man sich dieses Sein eben so vorstellen kann ...
Wenn Dich so etwas interessieren kann, bist Du hier nicht ganz falsch.
Wir nehmen uns ernst, sehr ernst. Eigentlich hält sich jeder von uns für das Zentrum der Welt, seiner Welt, für die Welt schlechthin. Das hat Auswirkungen: Wenn wir gut gelaunt sind, ist die Welt schön und voller Wunder, wenn wir deprimiert sind, bemerken wir, dass alles seinem Untergang entgegen geht und auf dem Weg dorthin zerfällt und modert. Haben wir Angst, dann füllt die Welt sich mit Monstern und Ungeheuern, und manchmal gibt es für manche Menschen Augenblicke, da sind wir so stark, dass wir die Welt formen und kneten könnten wie nassen Ton.
Wenn wir diesen gefühlsmäßigen Zugang etwas zurückdrängen, dann können wir uns erinnern, gelernt zu haben, dass wir Bestandteile dieser Welt sind. Ein Gutteil der Menschheit glaubt sogar daran, dass es so etwas wie »Evolution« gibt, dass wir uns durch Evolution dorthin entwickelt haben, wo wir jetzt sind. Ein schon etwas kleinerer Teil der Menschheit leitet daraus ab, dass wir nicht etwa die »Krone der Schöpfung« sind, sondern allenfalls ein momentanes evolutionäres Zwischenstadium darstellen (falls wir überhaupt die Gelegenheit haben, uns weiterzuentwickeln, falls wir uns also nicht alle für uns notwendigen Lebensgrundlagen entziehen und zerstören). Ich gehe einmal davon aus, dass diese Menschengruppe auch erkennt, wie sehr wir in das Lebensgefüge auf der Erde eingebunden sind, dass alle lebendigen Wesen mehr oder weniger unsere Brüder und Schwestern sind.
Wenn man jetzt - und das tun auch viele, damit arbeiten ganze Industrien - etwas genauer hinschaut, dann erkennt man, dass wir aus biologischen Bestandteilen, chemischen Verbindungen, Atomen und ihren Bestandteilen aufgebaut sind. Und es scheint wie ein Wunder, dass sich Atome zu Molekülen verbinden, diese wiederum zu noch größeren Molekülen, aus denen schließlich die Grundbestandteile und Vorläufer unseres Lebens entstanden sind und noch immer entstehen. Wenn man da genauer hinschaut, bemerkt man Kräfte, die wir in unserem alltäglichen prähistorischen Leben nur durch Phänomene wie den Blitzschlag, die Schwerkraft, die Wärme bemerkt und göttlichem Einwirken zugeschrieben haben. Bis etwa 1800 hat es gedauert, bis wir einige dieser Phänomene näher erforscht und klassifiziert haben, bis wir mit ihnen umzugehen gelernt haben: durch wissenschaftliche Forschung.
Und diese wissenschaftliche Forschung dauert an. Etwa um 1920 kam es zur Entdeckung, dass Energie nur in gequantelten Paketen auftritt, also nicht kontinuierlich auf noch so kleinen Skalen, sondern nur in Form von diskreten Energiepaketen gehandhabt werden kann.
»Na und?«, könnten Sie sich jetzt fragen.
Es ist komisch, es ist anders als unsere Welt, und trotzdem ist es Grundlage unserer Welt, muss man dazu wissen. Quanten, das ist noch was Kleineres als Atome, verhalten sich nicht so wie alles andere in unserer Welt: Sie kennen keine vergehende Zeit, wie wir sie erleben, sondern nur eine Art Urtakt, wie ein Metronom. Unter bestimmten Bedingungen binden sich - aus unserer Sicht - Quantenpaare aneinander und tanzen dann nur mehr im Paarlauf, zeitgleich, auch wenn sie noch so weit räumlich voneinander entfernt sind. Wir können mit Quanten arbeiten und machen das auch. Sonst könnten Sie nicht vor dem Computer sitzen und diesen Text hier lesen, aber auch nicht Radio hören oder das Navigationssystem im Auto benutzen. Sie könnten auch nicht sehen oder riechen, denke ich unter Bezugnahme auf entsprechende Forschungsergebnisse. Und ich weiß nicht, ob unser Nervensystem und unsere Synapsen ohne Quanteneffekte funktionieren würden.
Was sind Quanten? Kleinere Teilchen als Atome?
Die bekanntesten Quanten sind wohl die Photonen, die Lichtteilchen. Aber eigentlich sind alle Teilchen mit Quanteneigenschaften Quanten, und ich höre auch laufend von Erfolgen, wie große Atomverbindungen mittlerweile als Quanten betrachtet und untersucht werden können. Vielleicht kann man ja auch den Autoverkehr als quantenmechanisches Phänomen betrachten, wenn man nur von weit weg, zum Beispiel vom Jupiter aus, auf den morgendlichen Stau in Linz herabschaut. Vielleicht sind dann die Autos quasi nur mehr Quanten, die Fußgänger und Straßenbahnen. Man bemerkt ihre Entität, ihre Bewegung, Beziehungen, aber keine spezifischen Eigenschaften des einzelnen Fußgängers (oder eben Quants) mehr. Quant zu sein ist meines Erachtens ja eher eine Eigenschaft, die den Teilchen vom Betrachter zugewiesen wird. Aber da bin ich jetzt spekulativ; die ernsthafte Forschung bewegt sich auf Pfaden, beginnend in eben unserer Sinneswelt, auf denen jeder Fortschritt mühsam mathematisch und durch Experimente abgesichert werden muss, veröffentlicht nichts, was nicht abgesichert ist.
Weil ich aber spekuliere, lass ich jetzt einmal ganz die Zügel fahren und erzähle von einer wunderbaren Welt, wie ich sie mir vorstellen kann.
In dieser Welt kann man statt »Quant« auch »Möglichkeit« sagen, oder »Potenzial«. Die Grundlage unserer Welt ist dieses allgegenwärtige Vorhandensein von Möglichkeiten. »Allgegenwärtig« dürfen Sie jetzt nicht auf eine dreidimensionale Raum-Zeit-Bühne, wie wir sie als Lebensumgebung erleben, beziehen. Die Quanten sind einfach immer und überall, wirklich überall, sozusagen in allen Dimensionen des Jederzeitigen und Überalligen. Physikalisch-mathematisch könnte man dazu Quantenfeld sagen, aber das ist nicht gleichbedeutend mit dem, was man in der Physik als »Quantenfeldtheorie« bezeichnet. Die »Quantenfeldtheorie« ist eine Methode, mein Quantenfeld eine Annahme, wie wenn man den Ozean als eine Ansammlung von Wassertropfen sehen würde. Dass es dieses Quantenfeld gibt und nicht einfach nur Nichts, das ist bemerkenswert. Es ist insofern besonders bemerkenswert, als dass das Vorhandensein dieser Möglichkeiten, dieses Potenzials, ja alles einschließt, was sich daraus entwickelt und entstehen kann.
Und aus den Quanten entwickelt sich laufend etwas: Quantenpaare können im Weltraum entstehen und vergehen, dort, wo nach unseren Maßstäben Vakuum herrscht. Quanten können sich in den wildesten Mustern verbinden, zerfallen, miteinander Tanzen, wahrscheinlich nicht nur in unserem Universum. In diesem aber haben sich in seinen Frühzeiten Protonen gebildet, mit Elektronen zu Atomen verbunden. Immer kompliziertere Strukturen sind entstanden und haben immer komplexere Elemente geschaffen, die sich verbunden haben, zu Leben geworden sind, schließlich zu Dir. Ein insgesamt evolutionärer Prozess. Damit sind wir wieder bei der Zeit.
In der Physik ist es derzeitiger Stand, unser Zeiterleben auf die »Entropie« zurückzuführen, das ist ein Maß für die Unordnung in einem System. Es ist ein Phänomen, dass sich Ungleichgewichte statistisch gesehen eher ausgleichen als bilden. Die Luft entweicht eher aus einem Ballon, der mit einem höheren als dem Umgebungsluftdruck aufgepumpt ist, als einen leeren Ballon von sich aus, ohne Fremdeinwirkung, zu füllen. Die Milch vermischt sich mit dem Kaffee und entmischt sich nicht, und herabfallende Gläser gehen eher zu Bruch, als sich aus den Scherben wieder zu einem ganzen Glas zu verbinden. Und dieser Hang zur Unordnung ist das, was uns das »Vergehen« der Zeit wahrnehmen lässt. Die Ordnung unserer Körperfunktionen wird ... Naja: Zum Altern gehören Mut und Humor.
Mir stellt sich dazu aber eine Frage: Wie gebannt blicken wir auf die Entropie, obwohl sie ja wirklich nur ein statistisches Phänomen ist. Und wir betrachten unheimlich gern den Weg in eine höhere Entropie. Müsste man aber nicht der Strukturbildung aus dem Quantenfeld die gleiche Aufmerksamkeit zukommen lassen wie der anwachsenden Entropie, dem Zerfall von Strukturen? Was bewegt die Quanten, Strukturen hervorzubringen. Im Sinn der Physik muss das ja wohl eine Kraft sein, wie auch der Zerfall einer Kraft bedürfte. Man könnte auch ein Kraftfeld annehmen: Durchdringt das Kraftfeld das Quantenfeld, dann entsteht etwas, verlässt das Kraftfeld das Quantenfeld, dann vergeht etwas. Wenn wir es reduzieren, auf den Punkt bringen: Wir haben die Quanten«, also die »Möglichkeiten«, das »Potenzial«, und die »Kraft«, zu der wir auch »Energie«, aber auch »Willen« sagen könnten.
Vielleicht sollten wir nicht nur die Quantenphänomene vereinzelter Quanten, sondern auch Strukturbildungsphänomene - Beziehungen - untersuchen. Weil wir diese Quanten ja nicht untersuchen können, ohne mit ihnen wechselzuwirken: Vielleicht versuchen wir, unsere Welt aus der Sicht der Quanten zu begreifen und beschreiben (das ist jetzt wohl ein wenig salopp formuliert). Vielleicht begriffen wir dann auch Phänomene wie die Quantenverschränkung, Wirkungen über verschiedene Dimensionen hinweg, in Paralleluniversen? Am Ende der Fragen wären wir damit beileibe noch nicht, aber bedeutend weiter als am Rand der flachen Welt oder beim Zusperren von Patentämtern, weil ja doch bereits alles erfunden ist.
Solche Forschungen wären sinnvoller, als Krieg zu führen oder Milliardenvermögen anzusammeln oder sonst noch viel (außer Musikhören, Motorrad und Fahrrad fahren, Tanzen, glücklich sein und einvernehmlicher guter Sex).
Ich höre jetzt auch zu fantasieren. Aber eines möchte ich schon noch anbringen: Es kommt nichts weg in unserer Welt, noch viel weniger, wenn wir uns bis auf die Quantenwelt zurückführen. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass wir mit allem in Beziehung stehen. Ich meine das jetzt nicht ökoromantisch, aber letztendlich führt es mich doch zu Achtung und Respekt vor der Welt, vor den Wundern, die meine Welt bilden. Es macht mich demütig und ehrfürchtig, dass es etwas gibt und nicht Nichts. Ich erkenne meinen Kleinmut in den Ängsten vor meinem persönlichen Vergehen ...
Mein Buch ist fertig und im Handel ...

Bezugsadresse: www.buchschmiede.at
Aber auch sonst ist das Buch im Handel und über Online-Händler mit nachfolgenden ISBN-Nummern zu kaufen oder zu bestellen.
Softcover: 978-3-99139-616-1, Preis inkl. MWSt. € 16,10.-
Hardcover: 978-3-99139-614-7, Preis inkl. MWSt € 25,10.-
Ich bin zufrieden und froh. Ein bisserl großzügig ist der Satzspiegel ausgenutzt, aber selbst in dieser Form sind es noch 460 Seiten geworden. Hätte ich nicht mit dem Platz gegeizt, wäre es ein wirklich dicker Schmöker geworden.
Das Hardcover fühlt sich schon um einiges wertiger an als das Paperback, Druck und Bindung sind insgesamt sehr wertig, wofür ich dem Verlag danke.
Leider sind doch noch einige kleinere Fehler durchgegangen, überwiegend im Zusammenhang mit der automatischen Silbentrennung, wenige Male im Buch. Das liest sich zuweilen lustig, zuweilen peinlich, aber man kann es immer noch lesen. Ich möchte mich trotzdem entschuldigen dafür; ich hab keinerlei Erfahrungen und wollte nicht Unsummen für Lektorat/Korrektorat ausgeben. Der Buchpreis ist ja auch so knapp wie möglich kalkuliert. Und natürlich haben sie damit eine einzigartige Erstausgabe :-)
Der Verlag hat mir leider heute mitgeteilt, dass sie aufgrund der gestiegenen Druckpreise den Buchpreis erhöhen müssen, und zwar ab 15. März 2023 um € 1.- bei Softcover. Mehr weiß ich auch nicht. Sorry!
Worum geht´s denn eigentlich in diesem Buch?
Um nichts? Um alles? Um das Nichts und um das Sein?
Unsere Lebenswelt, Terra, Gaja, die Erde, ist klein geworden im Licht unserer Erkenntnisse, noch viel mehr aber für unsere Hoffnungen in die Zukunft. Vielen Menschen scheint das jedoch egal zu sein, oder sie begreifen es nicht, wollen es nicht begreifen, oder können es gar nicht wissen. Für die ist »die Welt« eine unbegrenzte Bühne mit unbegrenzten Ressourcen, in der der jeweils Stärkere mehr bekommt. Viele andere sehen »die Welt« als einen Planeten mit beschränkten Ressourcen, als ein kleines, abgeschlossenes System, das gerade mit Höchstgeschwindigkeit untergeht.
Die Dystopien, die angesichts laufender, gehypter schlechter Nachrichten und Horror-Prognosen auftauchen, verursachen Beklemmung, Angst, persönliche Einschränkungen und Beschwerden, ein Unbehagen der Seele. Im Augenblick erscheint die Lage gerade besonders angespannt: Weltweit war zu Beginn 2020 eine Pandämie ausgerufen worden, verursacht durch einen Corona-Virus. Quarantäne, Impfung, neue Wörter: »Vulnerabel«. Menschen vereinsamten, Menschen starben, viele hatten Todesangst, einige vermuteten einen Streich von Eliten, die Menschheit zu unterjochen und zu dezimieren. Weltanschauungen, Nuancen der Politik, wurden zum Grund von unversöhnlichen Feindschaften, aber für diejenigen, die ihre Kraft kennen und ihr Schicksal selbst in die Hand nehmen, war es nicht besonders wild oder herausfordernd, bei Weitem nicht wilder, als es andere Menschen zu anderen Zeiten erlebt haben mussten.
Am 24. Februar 2022 begann dann der Krieg: eine Spezialoperation gegen Nazis von der russischen Seite, die Abwehr eines größenwahnsinnig-chauvinistischen Diktators und Kampf für die Freie Welt auf der ukrainischen Seite. Bis zum Tag der Fertigstellung dieses Manuskripts ist es so, noch so. Und dann kam die Inflation, verbrämt mit vielen Geschichten über den Krieg, Boykottkosten, Energieknappheit. Vielleicht hat es aber in letzter Zeit einfach zu viel Geld gegeben im Verhältnis zu materiellen Werten.
Für Geschäftstüchtige sind solche Zeiten des Umbruchs - wie immer - glücklich: in den Wirrnissen und Verwerfungen können Vermögen eingesammelt werden. Aber leider gilt auch hier: »Wo Tauben sind, fliegen Tauben zu!«
Für andere, weniger Besitzende, wurden und werden die Zeiten härter, die Zukunftsaussichten auch im kleinen, persönlichen Maßstab düsterer. Und manche starben, mussten sterben, werden sterben, in der Pandämie, im Krieg. Es ist jedoch noch nicht dieser Augenblick der Ruhe vor dem Sturm gekommen, dieses kurze reglose Verharren, in dem das Unvermeidliche klar wird, alles überdeutlich, verständlich, aber eben unabwendbar erscheint. Eine schwüle Zeit, wie sie mir gar nicht passt, die ich kaum passend machen werde können.
Insgesamt ist all das, was wir jetzt erleben, aber lediglich ein beschleunigter Regelprozess: Die Umweltbedingungen folgen den menschlichen Anstößen und Eingriffen. Das ist sicher unangenehm für uns, wahrscheinlich sogar gefährlich, und möglicherweise wird sogar die menschliche Kultur untergehen in den Wirrnissen, die sich derzeit dicht ankündigen. Aber auch das wäre »natürlich«, eben der Gang der Evolution.
In diesen Augenblicken gefällt mir die Entspannung in der Vorstellung, dass die nachfolgenden Geschichten eine Art »Spaziergänge« wären, verortet in und um ein mitteleuropäisches Dorf im Theresienthal, in den Zeiten von Corona, in den Zeiten des Krieges, als die Dummheit, die Sinnlosigkeit, die Unlogik und die Barbarei zurückkamen in die Welt, zuerst in den Köpfen der Menschen, dann im Kriegsgebiet, dann in den Herzen. Kleinmut!
Wir verstehen uns gern als Menschen mit Körper, Geist und Seele. Und wenn die Seele bekümmert ist, so kann ihr der Geist helfen, indem er auf Auswege sinnt, und der Körper, indem er sich gut anfühlt. Eine Möglichkeit, die Dinge mit rechtem Maß zu sehen, kann eben ein Spaziergang sein. Und meine Geschichten verstehen sich als Spaziergänge ...
Es sind viele kleine Geschichten, Spaziergänge zu und mit Schicksalen, eingebettet in eine Rahmenhandlung. Man braucht also nicht "dranzubleiben" um nicht den Kontakt mit Pro- und Antagonistinnen und -isten zu verlieren. Casual reading fiele mir hierzu rasch einmal ein, aber das wäre wohl ein bisserl geschwindelt. Altmodisch ausgedrückt ist das Buch aber durchaus gut als Einschlaflektüre oder für den einsamsten Ort des Hauses geeignet.
Um das Jahr 2020 herum, als ich angefangen habe, dieses Buch zu schreiben, haben sich Wellen aufzutürmen begonnen im Ozean der Weltgeschichte, in meiner persönlichen Geschichte, als Folgen von Corona, wahrscheinlich grundlegender als Folgen der neoliberalistischen Drangsalierereien und Finanzzaubereien der letzten Jahrzehnte, aktuell als Folgen von kriegsgeilem Chauvinismus, Altmännernarzissmus. Diese Wellen haben die Ufer unseres Alltagslebens erreicht, sich überschlagen, und schieben mit Gewalt herein in unsere Existenz, ins Theresienthal. Viel hat sich geändert, wird sich noch ändern in dieser tosenden Flut.
Deswegen kann jetzt einiges von dem nicht mehr stimmen, was Sie im Buch noch lesen können, lachhaft veraltet sein. Im Fall eines Kaufes ist das allerdings kein Reklamationstitel, die Rückgabe des Bandes ist nur aus den üblichen rechtszulässigen Gründen möglich. Worauf ich aber doch hinweisen darf, für mein Geschriebenes, für das Leben im Allgemeinen: Man sollte sich nicht allzu sehr auf Gewesenes berufen, alte Aphorismen zitieren, weil sich doch unser Wissen und unsere Lebensumstände ständig erweitern, und traditionelle Worte, seien sie noch so schön, in meist ganz anderen Welten gesprochen worden sind.
Ich muss Sie allerdings ein wenig vorwarnen: Das Buch ist kein Thriller, kein Wohlfühlbuch, kein Sachbuch.
Das Genre?
Als Buchhändler würde ich das Ding unter »Philosophie und Lebenshilfe« einreihen. Dann ist niemand enttäuscht, zumindest nicht grundsätzlich enttäuscht, getäuscht worden zu sein. Und in diesem Regal findet man ja durchaus auch weitere Eigentümlichkeiten.
Es sind zum Teil hochdramatische Geschichten, aus den Fantasien einer echten Drama-Queen.
Hors d'œuvre
Die Wissenschaft, insbesondere die Physik, hat die Philosophie in vielen Bereichen ausgehebelt, indem sie die Fragen nach dem Sein über eine Newtonsche Raum-Zeit-Bühne hinausgehoben hat, und einen Körper-Seele-Dualismus, wie er gerne geglaubt wird, relativiert: Wir haben unsere Kultur, weil unsere Natur dies erlaubt. Gerade deswegen aber sind unsere Hoffnungen nicht entzaubert: Hinter jeder Tür, die wir aufstoßen, erblühen neue, fantastische Welten, und Fragen, und Unsicherheiten: Wer bin ich? Was bin ich?
Gleichzeitig sind wir auch - wie zu Urzeiten - gefühlsgetrieben, unüberlegt, wild und selbstzerstörerisch. Und wir sind viele geworden.
In dieser Zeit treffen sich in einer kleinen Ortschaft im Theresienthal, das ist der unscheinbare, unerforschte Mittelpunkt von Mitteleuropa, einige Menschen, zum Teil zutiefst in Sinnfragen verstrickt, ängstlich, andere wieder voller Hoffnung und Zukunftsfreude. Auch Zyniker sind dabei und Menschen, die aus dem Leben herausgefallen sind. Sie interagieren, sie sprechen miteinander, sie erzählen sich Geschichten. Die Inhalte (auszugsweise):
- Ist der Tod ein Mörder?
- Was ist ein pornographischer Schachterlteufel?
- Wie viele Ungeheuer gibt es in der Welt? Und gibt es auch »Geheuer«?
- Was ist ein »Ungustav«, und was ein »Wörterwärter«?
- Was hat »Fremdschämen« mit Verantwortung zu tun?
- Wie viel Mut braucht ein König?
- Ist die Welt kontinuierlich, emergent, oder an ihren Rändern paradox?
- Kann man jegliches Missverständnis ausschalten?
Ich habe es versucht, das mit dem Missverständnis. Versuchen Sie es doch mit mir!